Der Schriftgebrauch bei Kassia

Title
Der Schriftgebrauch bei Kassia
Publication Date
2019
Author(s)
Silvas, Anna M
( author )
OrcID: https://orcid.org/0000-0002-2217-7849
Email: asilvas@une.edu.au
UNE Id une-id:asilvas
Editor
Editor(s): Franca Ela Consolino and Judith Herrin
Type of document
Book Chapter
Language
de
Entity Type
Publication
Publisher
Verlag W Kohlhammer
Place of publication
Stuttgart, Germany
Edition
1
Series
Die Bibel und die Frauen - Eine exegetisch-kulturgeschichtliche Enzyklopädie
UNE publication id
une:1959.11/27872
Abstract
Kassia, Cassia, Kasia, Kassiane, Eikasia oder Ikasia - in diesen Varianten ist ihr Name liberliefert oder buchstabiert worden - war eine byzantinische Nonne aus dem 9. Jh. Sie ist die herausragende Dichterin der griechischen Kirche und die Einzige der vier oder ftinf zweifelsfrei identifizierten griechischsprachigen Hymnenschreiberinnen,1 deren Werke nachweislich Aufnahme in die liturgischen Blicher gefunden haben.
Kassia - so schreibt der Hl. Theodoros Studites ihren Namen in zweien seiner Briefe, und an diese Schreibung wird sich auch dieser Artikel halten - wurde ca. 810 als Kind einer aristokratischen Familie in Konstantinopel geboren. Was ihren Zunamen κανδιδατίσση betrifft, so wird vermutet, dass ihr Vater am kaiserlichen Hof den hohen militarischen Rang eines Candidatus innehatte. Wie andere Madchen aus diesen privilegierten Kreisen erhielt auch Kassia eine gute Ausbildung3 und brachte es in der griechischen Sprache zueinem hohen Mal an literarischer Kenntnis. Sie studierte die Schriften, die Klassiker der Patristik - insbesondere Gregor von Nazianz -, Sakralmusik, Dichtung und Metrik und moglicherweise auch einige griechische Klassiker wie z. B. Homer. Der Lehrplan umfasste in etwa das, was wir heute als Stoff der Primar- und der ersten Sekundarstufe bezeichnen wiirden und endete in der Regel, aber nicht immer, kurz vor der weiterfiihrenden Beschaftigung mit Rhetorik und Philosophie. Fur Frauen vom Fonnat einer Kassia gab es im Byzanz des 9. Jh. eine kurze Zeitspanne, innerhalb derer sic ihre Talente entfalten konnten; als bald darauf die althergebrachte Misogynie mit dem beginnenden 10. Jh. emeut um sich griff, wurde dieses Fenster wieder zugeschlagen. Obwohl die lkonophilen (auch Ikonodulen genannt) nicht zuletzt auch als Frauenbewegung triumphierten, scheint die Chance, gewisse ikonoklastische Einstellungen zu korrigieren, nicht genutzt worden zu sein.
Abstract
Kassia, Cassia, Kasia, Kassiane, Eikasia or Ikasia, as her name is variously recorded or spelt, was a nun of ninth century Byzantium and the outstanding female poet of the Greek Church. Of the four Greek-speaking women hymnographers positively identified[1], she is the only one known to have had her works admitted into the liturgical books. Kassia was born around the year 810 to an aristocratic family of Constantinople. From the surname κανδιδατίσση[2] it is conjectured that her father held the high military post of Candidatus at the imperial court. Like other girls of a privileged circle, Kassia received a good education[3], achieving a high degree of literacy in the Greek language. She studied the Scriptures, the Patristic classics—specially St Gregory Nazianzen—sacred music, poetry and metre, and possibly some Hellenic classics, e.g. Homer. The curriculum covered what we might call primary and early secondary studies, and usually, but not always, stopped short of higher studies in rhetoric and philosophy. For women of Kassia’s calibre in ninth century Byzantium there was some window of opportunity to develop their gifts, which however soon closed with a resurgence of misogynist sentiment from the tenth century onwards.
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Citation
Zwischen Orient und Okzident: Fruhmittelalter (6.-11. Jh.), v.6, p. 61-78
ISBN
9783170354777
9783170354784
3170354787
3170354779
Start page
61
End page
78

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